Koch: Musikalisches Lexikon

Clavessin electrique

<338> ist ein von dem Jesuit de la Borde erfundenes Claviatur-Instrument. Forkel (in seiner allg. Litteratur der Musik, Seite 264.) beschreibt es folgendergestalt;

"Das Clavessin <339> electrique ist nicht wie das Augenclavier, wo man bloß Farben unter einander mischt; es klingt wirklich, und wird durch elektrische Materie, so wie etwa die Orgel durch Wind, klingend gemacht. Die Sache verhält sich so: Auf einer eisernen Stange, die frey an seidenen Fäden hängt, sind Glöckchen von verschiedener Größe für die verschiedenen Töne befestigt. Jeder Ton hat zwo in den Einklang gestimmte Glocken. Die eine ist auf der eisernen Stange mit einem eisernen Drathe, und die andere mit einem seidenen Faden befestigt. Der Klöppel hängt ebenfalls an einem seidenen Faden, und ist so eingerichtet, daß er zwischen beyde Glocken fällt. An derjenigen Glocke, die an dem seidenen Faden hängt, ist ein eiserner Drath befindlich, dessen unteres Ende durch einen Faden befestigt ist, und endigt sich ringförmig, um einen kleinen eisernen Heber aufzunehmen, der auf einer frey hängenden eisernen Stange ruht. Auf diese Weise wird die am eisernen Drathe hängende Glocke, durch die eiserne Stange, auf welcher sie liegt, elektrisirt, und die andere mit dem seidenen Faden befestigte, durch die andere eiserne Stange, auf welche der kleine Heber ruht. Wenn nun ein Taste niedergedrückt wird, hebt sich der kleine Heber in die Höhe, und berührt eine andere nicht frey hängende Stange. In diesem Augenblicke bewegt sich der Klöppel, und schlägt an die zwo Glocken mit so großer Geschwindigkeit, daß ein Ton heraus kommt, der fast dem Tone unsers Orgel-Tremulanten ähnlich ist. Sobald der Heber auf die elektrisirte Stange fällt, steht der Klöppel still. Da nun jeder Taste mit seinem Heber, und jeder Heber mit seiner Glocke im Verhältniß steht, so kann man alle Stücke auf diesem Instrument spielen, die man auf einem gewöhnlichen Clavessin oder auf einer Orgel spielen kann."

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