Koch: Musikalisches Lexikon

Markiren,

<931> heißt eigentlich einen Ton im Vortrage sehr merklich herausheben, oder mit einem besondern Nachdrucke intoniren; so wird z.B. in diesem Satze

Notenbeispiel Sp. 931, Nr. 1

<|> der mit sforzato bezichnete Ton g mit vollem Nachdrucke angegeben oder markirt. In diesem Sinne braucht man jedoch das Wort markiren selten, sondern man bezeichnet damit gemeiniglich diejenige falsche Vortragsart, bey welcher solchen Tönen dieser Nachdruck gegeben wird, die ihn nicht erhalten sollen. Es geschieht dieses gemeiniglich

  1. bey der ersten Note von vier Achteln oder Sechzehntheilen, oder auch bey der ersten Note der Triolen, z.B. wenn folgende Sätze
    Notenbeispiel Sp. 931/932, Nr. 2
    <|> so vorgetragen werden,
    Notenbeispiel Sp. 931/932, Nr.
  2. <|> bey Rückungen, oder wenn eine innerlich kurze Note an eine innerlich lange gebunden wird, und fortklingend erhalten werden soll; wenn z.B. anstatt
    Notenbeispiel Sp. 931, Nr. 4
    so gespielt wird,
    Notenbeispiel Sp. 931, Nr. 5
  3. <|> bey haltenden Noten; z.B. anstatt
    Notenbeispiel Sp. 932, Nr. 6
    so vorgetragen:
    Notenbeispiel Sp. 932, Nr. 7
    oder auch
    bey Noten mit einem Punkte; z.B. anstatt so <933>
    Notenbeispiel Sp. 933, Nr. 1
    auf dieser Art:
    Notenbeispiel Sp. 933, Nr. 2

Es bedarf wohl keines Beweises, daß diese Art zu spielen, oder dieses Markiren (welches entweder noch aus einem vernachläßigten Unterrichte herrührt, wobey man sich diesen Fehler angewöhnt hat, um sich die Taktabtheilung zu erleichtern, oder welches unvermerkt bey der Unterweisung Anderer dadurch zur Gewohnheit geworden ist, daß man dem Anfänger dadurch das Taktgewicht merklich machen will,) den Sinn der Melodie völlig entstellt, und daher äußerst fehlerhaft ist.

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