Koch: Musikalisches Lexikon

Operette.

<1098> Dieses Wort wurde ehedem bis ohngefähr gegen die Mitte des verwichenen Jahrhunderts zur Bezeichnung solcher ernsthaften Opern gebraucht, die zwar durchaus gesungen wurden, bey welchen aber der Dichter den gewählten Stoff nicht so weitläuftig ausführte, wie bey einer gewöhnlichen Oper.1 In der Folge ging dieser Name unvermerkt auf die komische Oper über, in welcher bloß kleine Arien und Lieder enthalten waren, die zwischen den Dialog eingestreuet wurden, und die Hiller ohngefähr vom Jahre 1768 bis gegen das Jahr 1773 mit allgemeinem Beyfalle bearbeitete. Als man nachher anfing, die Arien zwischen dem Dialoge weiter auszuführen, und die Finale damit zu verbinden, in welchen die Handlung unter fortdauerndem Gesange fortrückt, [FN Siehe Finale] bekamen sie den Namen komische Oper.

Fußnoten:

Fußnote 1 (Sp. 1097/1098):

Dergleichen Operetten wurden in jenem Zeitraume an solchen Höfen bey besondern Feyerlichkeiten aufgeführt, bey welchen die Hofkapelle mit einem Chore von Hofsängern verbunden war.

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