Koch: Musikalisches Lexikon

Janitscharenmusik,

<775> oder die Kriegsmusik der Türken, bestehet aus einigen den Gesang führenden Blasinstrumenten, die von mehrern eintönigen Instrumenten von starkem Tone, als von Becken, Triangeln, Trommeln, u.d.gl. begleitet werden, um das Taktgewicht äußerst fühlbar zu machen. Es ist bekannt, daß man diese Art der Musik bey uns nicht allein bey militärischen Aufzügen, sondern auch außerdem nachahmt; man würde sich aber irren, wenn man glauben wollte, daß die mehresten Nachahmungen derselben den innern Charakter der türkischen Musik darstellen, weil sie eben so wie jene mit der Trommel, mit Becken u.d.gl. begleitet werden. Die Melodie der eigentlichen türkischen Musik trägt unverkennbar das Gepräge der alten griechischen <776> Tonarten und ihres ursprünglichen Gebrauches, und die Rhythmen und Einschnitte derselben sind weit ungleichartiger, als in den Tonstücken, die man uns als Nachahmungen derselben auftischt. - Die Janitscharenmusik verräth die Hauptkennzeichen der Musik eines noch rohen Volkes, nemlich das Lärmende, und die äußerst fühlbare Darstellung des Rhythmus durch eintönige Schlaginstrumente; und die seit einiger Zeit überhand genommene Liebhaberey an dieser Musik, scheint dem guten Geschmacke eben kein allzugroßes Compliment zu machen.

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