Koch: Musikalisches Lexikon

Periodenbau,

<1150> bezeichnet die größere oder kleinere Anzahl der Sätze, die zu einer Periode vereinigt werden, und zugleich die Art, wie diese Vereinigung geschieht. In der Musik muß man bey dem Periodenbaue noch außer dem innern und die Materie oder den Ausdruck der Empfindungen betreffenden Zusammenhange der einzelnen Sätze, die zu einer Periode vereinigt werden, auf folgende Stücke, welche die Form betreffen, Rücksicht nehmen:

  1. auf die rhythmische Beschaffenheit der zu verbindenden einzelnen Sätze, <1151>
  2. auf die interpunktische Beschaffenheit derselben, das heißt, auf die Beschaffenheit ihrer Endigungsformeln, und zwar
    1. in wie ferne sie einen mehr oder minder merklichen Ruhepunkt des Geistes enthalten, und
    2. in wie ferne der Gebrauch der besondern Gattungen solcher Endigungsformeln auf unser Gefühl einen befriedigenden oder unangenehmen Eindruck macht,1 und
  3. auf die verschiedenen Arten der Vereinigung mehrerer einzelner Sätze in die Form eines einzigen Satzes.

Alles hierher gehörige, in so weit es der Zweck dieses Werkes erlaubt, findet man in dem Artikel Absatz.

Weitläuftigern Unterricht über den Periodenbau habe ich in dem dritten Theile meiner Anleitung zur Composition zu geben versucht.

Fußnoten:

Fußnote 1 (Sp. 1151/1152):

Die Endigungsformeln der Absätze haben nemlich das Eigenthümliche, daß in vielen Fällen zwey Absätze einerley Art, in einer und eben derselben Tonart nicht ohne Beleidigung des Gefühls nach einander gesetzt werden können. Siehe Absatz.

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