Koch: Musikalisches Lexikon

Feyerlich

<568> nennet man dasjenige, was die Empfindung der Ehrfurcht und eine bewundernde Erwartung erregt.

"Das Feyerliche" (sagt Sulzer) [FN: Theorie der schönen Künste, Art. "Feyerlich"] "liegt entweder in der Vorstellung selbst, oder in dem Ton, darin sei vorgetragen werden. Im ersten Falle ist es eine besondere Gattung des Erhabenen, das allemal aus Vorstellungen entsteht, die uns mit großer Ehrfurcht erfüllen, oder in höchst wichtige Erwartungen setzen. Dieses Feyerliche hängt von dem Genie und einer großen Denkungsart des Künstlers ab. Der feyerliche Ton aber ist die Wirkung der mit einem feinen Geschmacke verbundenen Begeisterung."

- Dieser feyerliche Ton oder diese feyerliche Behandlung ist nur großen und erhabenen Gegenständen eigen; denn sobald dieser Ton auf geringfügige Gegenstände angewendet wird, entstehet vermittelst des Contrastes, in welchem ein solcher Gegenstand und seine Behandlungsart erscheint, eine gewisse Gattung des Komischen.

Ein Beyspiel des Feyerlichen giebt uns der bekannte Marsch aus der Tonart F dur, unter welchem in Mozarts Zauberflöte die Priester auf der Schaubühne erscheinen.

Der Tonsetzer hat bey dem Ausdrucke des Feyerlichen das nemliche zu beobachten, was schon in dem Artikel Erhaben bemerkt worden ist.

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