Chr.Fr.D. Schubart: Ästhetik der Tonkunst

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[Haydn]

<226> Haidn. Ein Tonsetzer von großem Genie; der in den neuesten Zeiten nebst Mozart Epoche gemacht hat. Er ist Capellmeister beym Fürsten Esterhazy, und ein Liebling von ganz Deutschland. Seine Messen athmen hohen <227> Geist, gründliche Einsicht in die Gesetze der Tonkunst und Herzensfülle. Seine Symphonien sind mit Recht durch ganz Europa beliebt, denn sie sind im wahren Symphonienstyle gesetzt, leicht ausführbar, oft mit strömendem Feuer, und ganz origineller Laune geschrieben. Durch seine Clavierstücke ist er endlich der Liebling aller Kenner geworden. Sie sind nicht nur gründlich, und dem Instrument angemessen, sondern zeichnen sich vor allen durch die ungemeine Schönheit der melodischen Gänge aus. Seine Adagios, Largos, Andante, Cantabile, Rondos und Variationen, scheint ihm Göttin Harmonia selbst eingegeben zu haben. So lehrreich für den Spieler, und so angenehm und unterhalten für den Hörer, sind noch wenig Stücke in Deutschland gesetzt worden. Das Genie jauchzt im Beyfall zu - und der mäßige Kopf schlingt mit Entzücken seine Töne, (bis 1784.)

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