Türk: Klavierschule

Kap. 4, Abs. 3 (c)

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(c) Von dem Triller mit dem Nachschlage. [§. 36-46]

<258> §. 36. Um den Triller noch lebhafter zu machen, endigt man ihn gewöhnlich mit einer kleinen Verzierung, welche meistentheils aus zwey Tönen besteht, wie bey (a). Diese Verzierung nennt man den Nachschlag, er mag durch gewöhnliche (a) oder kleinere (b) Noten bestimmt werden. Auch durch ein Häkchen man Ende des [Trillerzeichens] wird der Nachschlag angedeutet (c). Das Zeichen bey (d) hat zwar dieselbe Bedeutung, weil man aber den Mordenten beynahe eben so anzeigt, so kann durch diese Figur leicht eine fehlerhafte Ausführung veranlasset werden.

<259> Statt des gewöhnlichen Nachschlages pflegt man oft nur den Ton der folgenden Hauptnote vorzuschreiben, wie bey (e) und (f). In diesem Falle bleibt also der oben erwähnte Nachschlag von zwey Tönen ganz weg.

§. 37. Wenn der Nachschlag seinem Endzwecke entsprechen d.h. den Triller vorzüglich noch mehr Lebhaftigkeit geben soll, so darf er wohl nicht langsam und matt vorgetragen werden. Die meisten Tonlehrer wollen ihn daher eben so geschwind, als den Triller selbst, ausgeführt haben (a). Einige bestimmen dem Nachschlage eine noch kürzere Dauer (b). Andere hingegen schreiben die Ausführungbey (c) und (d) vor. Diese beyden Arten thun, wenigstens in einem Tonstücke von lebhaftem Charakter, auf mich keine gute Wirkung. Noch zweckwidriger scheint mir die bey (e) angezeigte Ausführung zu seyn.

[Anmerkungen zum Notenbeispiel:]

*) Mozart, gründliche Violinschule, S. 223.
**) Löhlein, Klavierschule, S. 15.
***) Marpurg, Anleitung zur Musik überhaupt &c. S. 155. Der Verfasser dieser zuletzt genannten Schrift bezeichnet eben da den Triller mit dem Nachschlage so, wie bey (f), und bestimmt dieser Manier nur die halbe Dauer der Note. Agricola hingegen schreibt (S. 110.) "Der eigentliche oder lange Triller muß die völlige Zeit der Note ausdauern &c." [C.P.E.] Bach behauptet S. 69. eben dasselbe.

[...]

<264> §. 43. Man kann den Nachschlag, auch ohne Andeutung, fast bey allen etwas langen Trillern anbringen (a), es mögen nachher höhere (b) oder tiefere (c) Noten <265> stufenweise (b) (c) oder im Sprunge (d) (e) folgen. Besonders würde man den Nachschlag bey Trillern vor einem Tonschlusse, am Ende (f) und in der Mitte &c. (g) eines Stückes sehr ungern vermissen.

Nur in den Beyspielen (h) und (i) findet der Nachschlag nicht statt, weil dadurch eine Härte entstände. Auch bey Trillern über Triolen und dreygliedrigen Figuren (k) läßt man den Nachschlag weg, weil die erste Note durch diesen Zusatz zu sehr verlängert würde u.s.w.

§. 44. [Fingersätze bei Trillern]

§. 45. [Fingersätze bei Terztrillern]

§. 46. Eine ganze Reihe von auf= oder absteigenden Trillern nennt man eine Trillerkette (Catena di trilli). Sie kommt am häufigsten im Aufsteigen (a) vor, wobey jeder Triller einen Nachschlag haben kann. Nicht so gut ist diese Folge von Trillern im Absteigen (b).

[Notenbeipiel ...]

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