Czerny: Pianoforte-Schule ... op. 500,III

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Kap. 2 [ b / 1. Teil]

[b] Von dem getragenen Anschlag und dem Halb-Staccato.

<18> § 1. Diese Manier zerfällt in 2 Hauptarten, und ist für den Spieler von besondrer Wichtigkeit. Sie wird durch das Zeichen [Notenbeispiel 18-3] und bei einzelnen Noten in neuerer Zeit durch [Notenbeispiel 18-4] angezeigt.

<19> § 2. Die erste Art ihrer Anwendung besteht darin, dass man die langsamen Noten einer Melodie nur durch etwas mehr als die Hälfte ihres Werthes, als ungefähr durch zwei Drittel desselben aushält, und daher zwischen den nacheinanderfolgenden Tönen einen kleinen Absatz hören lässt.

Die Tasten werden hierbei meistens mit einigem Nachdruck angeschlagen. Bei ziemlich langsamen Noten wird die ganze Hand jedesmal ein wenig gehoben; bei geschwindern aber nur der Finger. Z:B:

[Notenbeispiel 19-1]

Die Wirkung dieser Vortrags-Manier gleicht, im langsamen Tempo, einer, durch Seufzer unterbrochenen Rede, und der Spieler hat darauf zu achten, jede Taste zu gleichbestimmter Zeit auszulassen, um weder in das Legato, noch in das wirkliche Staccato sich zu verirren, ausser, wenn, wie hier im 8ten Takte, wirklich eine Änderung des Vortrags angezeigt ist.

§ 3. Das langsame Tempo des vorhergehenden Beispiels gestattet, dass alle darin enthaltenen getragenen Noten mit einer kleinen Bewegung der Hand ausgeführt werden können. Aber in schnellerer Bewegung darf dieses nur mit den Fingern geschehen. Z.B:

[Notenbeispiel 19-2]
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