Kullak: Ästhetik des Klavierspiels

Vorwort zur dritten Auflage.

zurück | weiter

[Zitiert nach dem Text der 8. Auflage (1920)]

<XI> Die "Aesthetik des Klavierspiels" zeigt in der vorliegenden Ausgabe abermals eine etwas veränderte Gestalt. Im ganzen habe ich ihr freilich die Form gelassen, welche ihr meine Redaktion bei der Veröffentlichung der zweiten Auflage gegeben hat. Doch waren mancherlei Ergänzungen nöthig. Einige neue literarische Erscheinungen bedurften einer, wenn auch nur flüchtig skizzierenden Berücksichtigung. Manche bemerkenswerthen auf Klaviertechnik oder -Vortrag gerichteten Bestrebungen verlangten eine kurzgefasste Charakteristik. Etliches Wenige, welches mir früher bedeutend erschien, hielt ich jetzt nicht mehr für so wichtig, um ihm im Hinblick auf die Tendenz dieses Buches einen Platz in demselben zu belassen.

Einer Entschuldigung bedarf es vielleicht, dass ich die Geschichte der Klaviervirtuosität nicht fortgesetzt habe. Doch wollte es mir nicht passend scheinen, dass ein Buch, dessen bleibenden Werth zu steigern mein Bestreben war, sich mit Tages- und Modefragen beschäftigte, die morgen vielleicht schon ohne Interesse sind. Weit lieber hätte ich einen Theil des zweiten Kapitels der neueren Klavierliteratur eingeräumt, welche sehr vieles Eigenartige bietet. Doch widerstrebte es mir, gewissermassen abschliessend Urtheil abzugeben über Autoren, die noch in vollster Schaffensfreudigkeit wirken.

Dass ich zahlreiche stilistische Aenderungen vorgenommen und das erste, wesentlich von mir herrührende Kapitel zum Theil einer Umarbeitung unterzogen habe, sei beiläufig bemerkt.

(Berlin) Im April 1889.

Hans Bischoff.

zurück | weiter
nach oben