Koch: Musikalisches Lexikon

Komisch.

<872> Das Komische in der Musik bestehet in einer besondern Anwendung der melodischen und harmonischen Kunstausdrücke, wodurch das Gefühl des Lächerlichen erregt wird. Dieses Gefühl kann sowohl aus einer leichten Wahrnehmung eines wirklichen oder auch nur scheinbaren Mißstandes entstehen, der sich zwischen dem dargestellten Objekte und zwischen den Kunstmitteln findet, wodurch es dargestellet wird, als auch aus der absichtlichen Vernachläßigung des Kostumen, oder vielmehr aus einer Uebertragung desselben auf entgegengesetzte Gegenstände; so bekömmt z.B. in Hillers Operette, die Liebe auf dem Lande, die Arie:

Der Gott der Herzen gründet jetzt überall sein Reich u.s.w.

dadurch den Anstrich des Komischen, daß der junge Landmann sich im Kostume der gebildeten Welt oder des Hofes ausdrückt.

Man theilt das Komische bald in das hohe, mittlere und niedere, bald aber auch nur in das hohe und niedere Komische ein, dessen Unterschied in der größern oder kleinern Entfernung des Styls von der <873> ernsthaften und eleganten Schreibart bestehet.

In dem 46sten und 47sten Stücke der musikalischen Korrespondenz der teutschen Filarmonischen Gesellschaft vom Jahre 1792 befindet sich eine Abhandlung über des Komische von dem Herrn D. Weber in Form eines Briefes, und von eben diesem Verfasser enthält das 9te und 10te Stück der allg. musik. Zeitung vom Jahre 1800 einen Aufsatz: Ueber komische Charakteristik und Karrikatur in praktischen Musikwerken.

zurück
nach oben