Koch: Musikalisches Lexikon

Marsch,

<933> ital. Marcia, ist ein kleines Tonstück, welches hauptsächlich zu militärischen Aufzügen bestimmt ist, und bey dieser Gelegenheit durch Blasinstrumente ausgeführet wird. Es hat die Absicht, theils die vollkommene Gleichheit der Schritte zu erleichtern, theils den Aufzug selbst durch die Musik feyerlicher zu machen; daher muß es nicht allein einen sehr fühlbaren Rhythmus mit deutlichen Einschnitten, sondern auch überhaupt den Charakter des Feyerlichen enthalten. Man setzt die Märsche gewöhnlich in den Viervierteltakt, in welchem sie sowohl im Niederschlage, als auch in dem Aufschlage anfangen können. Gewöhnlich bestehen sie aus zwey Theilen, deren Umfang willkührlich ist, wenn dabey nur die rhythmischen Theile gleichzählig bleiben.

Es giebt auch andere, nicht für das Militär insbesondere bestimmte Märsche, die bey bürgerlichen Aufzügen, z.E. bey den Aufzügen der Innungs-Gesellschaften, oder bey feyerlichen Nachtmusiken, u.dergl. gebraucht werden, und die, weil kein abgemessener Schritt dabey beobachtet wird, weder einen so pünktlichen Rhythmus erfordern, noch nothwendig in den Viervierteltakt <934> gesetzt seyn müssen; jedoch muß der Ausdruck dabey immer feyerlich seyn. Den höchsten Grad des Erhabenen und Prachtvollen verlangt diese Art der Tonstücke, wenn sie zu feyerlichen Aufzügen in der Oper gebraucht wird, weil bey dieser Gelegenheit alles darauf angelegt ist, die Zuschauer durch äußere Pracht zu unterhalten.

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