<1755> Wenn man von dem Zeitmaaße eines Tonstückes spricht, so verstehet man darunter den Grad der Geschwindigkeit, in welcher die Theile oder Glieder der Taktart, in welche der Satz eingekleidet ist, vorgetragen werden. Jedes Tonstück erfordert, nach Beschaffenheit der Empfindung, die es ausdrückt, einen langsamern oder geschwindern Grad des Zeitmaaßes, welches man, um die Bewegung desselben, so viel als möglich ist, genau bestimmen zu können, in fünf Hauptarten abtheilet, die von dem langsamen bis zum geschwinden Zeitmaaße in nachstehender Ordnung auf einander folgen:
Die richtige Bewegung der Theile oder Glieder des Taktes bey jedem Tonstücke kömmt mit einer von diesen fünf Hauptarten, ohne sehr merkliche Abweichung, überein, und wird oft durch Beywörter noch näher bestimmt, die diesen die Hauptarten bezeichnenden Wörtern beygefügt werden; soll z.E. angezeigt werden, daß das geschwinde Zeitmaaß in einem hohen Grade der Geschwindigkeit ausgeübt werden soll, so pflegt man dem Worte presto den Ausdruck assai beyzufügen u.s.w.
Von der Auffassung des richtigen Zeitmaaßes eines jeden Tonstückes insbesondere ist schon in dem Artikel Adagio gehandelt worden.