Quantz: Anweisung - Kap. 18
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§. 44. Ein Quatuor, oder eine Sonate mit
drey concertirenden Instrumenten, und einer Grundstimme, ist eigentlich der
Probierstein eines echten Contrapunctisten; aber auch eine Gelegenheit, wobey
mancher, der in seiner Wissenschaft nicht recht gegründet ist, zu Falle
kommen kann. Der Gebrauch davon ist noch niemals sehr gemein geworden; folglich
kann er auch nicht allen so gar bekannt seyn. Es ist zu befürchten,
daß endlich diese Art von Musik das Schicksal der verlohrenen Künste
werde erfahren müssen. Zu einem guten Quatuor gehöret:
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ein reiner vierstimmiger Satz;
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ein harmonischer guter Gesang;
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richtige und kurze Imitationen;
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eine mit vieler Beurtheilung angestellete Vermischung der concertirenden
Instrumente;
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eine recht baßmäßige Grundstimme;
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solche Gedanken, die man mit einander umkehren kann, nämlich, daß
man sowohl darüber als darunter bauen könne; wobey die Mittelstimmen
zum wenigsten einen leidlichen, und nicht mißfälligen Gesang behalten
müssen.
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Man muß bemerken können, ob diese oder jene stimme den Vorzug
habe.
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Eine jede Stimme muß, wenn sie pausiret hat, nicht als eine Mittelstimme,
sondern als eine Hauptstimme, mit einem gefälligen Gesange wieder eintreten:
doch ist dieses nicht von der Grundstimme, sondern nur von den dreyen
concertirenden Oberstimmen zu verstehen.
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Wenn eine Fuge vorkömmt; so muß dieselbe, mit allen vier Stimmen,
nach allen Regeln, meisterhaft, doch aber dabey schmackhaft ausgeführet
seyn.
Sechs gewisse Quatuor für unterschiedene Instrumente, meistentheils
Flöte, Hoboe, und Violine, welche Herr Telemann schon vor ziemlich langer
Zeit gesetzet hat, die aber nicht in Kupfer gestochen worden sind, können,
in dieser Art von Musik, vorzüglich schöne Muster abgeben.