Sulzer: Theorie der Schönen Künste

Ritornel.

(Musik.)

<108li> Vom italiänischen RITORNELLO, welches ursprünglich eine oder ein paar Perioden bedeutet, die von allen begleitenden Instrumenten gespielt, und währendem Pausiren der singenden Hauptstimme wiederholt wurden [von RITORNO, Wiederkunft]. Gegenwärtig versteht man durch Ritornell den Theil eines Singstüks, eines Solo und Concerts, womit insgemein das Stük mit allen Instrumenten anfängt, und die Hauptgedanken des ganzen Stükes kurz vorträgt, worauf hernach die Singe- oder Hauptinstrumentalstimme eintritt; am Ende, da die Hauptstimme ihren Gesang vollendet hat, wird das Ritornell wiederholt.

<108re> Wir haben schon anderswo angemerkt, daß man es mit großem Unrecht zur Regel gemacht hat, jeder Arie ein Ritornell vorzusetzen. Zum Glük kommt diese ungereimte Gewohnheit nach und nach wieder ab. Graun hat es schon bisweilen weggelassen, und verständige Tonsetzer folgen ihm darin nach.

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Für und wider das Ritornel, finden sich, im 2ten Theil von Arteaga's Gesch. der italiänischen Oper, S. 233 u.f. d. Uebers. und im 1ten Bd. der Musikal. Crit. Bibl. des H. Forkel, S. 116 u.f. und am erstern Orte, S. 235 in der Anmerkung mehrere Gründe und Bemerkungen. ---

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