Marpurg: Anleitung zum Clavierspielen

Kap. 1.9.2.1

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Erstlich. Von der Bebung.

<46> Die Bebung ist eine Nachahmung der schwebenden Setzmanieren, mit dem Unterscheide, daß die wiederhohlten Einklänge nicht durch einen neuen Anschlag so wie bey dem Schwärmer, sondern bey beständig fortdauerndem Schalle, bloß durch eine gewisse Art der Bewegung unterschieden werden. Diese Bewegung geschieht auf besaiteten Instrumenten, vermittelst der Fingerspitzen, auf blasenden Instrumenten und im Singen vermittelst des Athems. Auf unsern gewöhnlichen Flügeln ist diese Manier gar nicht zu machen, und auf wenig Clavichorden bringet man sie erträglich heraus. Hingegen kann man sie auf dem hohlfeldischen Bogenflügel auf das vollkommenste ausüben. Das Zeichen dieser Manier ist bey Fig. 10. Tab. III. zu sehen, und pfleget man allezeit so viele Puncte über die Note zu setzen, als Bewegungen mit dem Finger gemacht werden sollen, oder so viele Noten hinzuschreiben, als Bewegungen gemacht werden sollen, wie man eben daselbst siehet. Doch ist diese letztere Schreibart nicht so gebräuchlich für das Clavichord. Ihre Wirkung kann man nicht in Noten vorstellen.

NB: Tab. III. Fig. 10

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