L. Mozart, Violinschule Startseite

Mozart, L.: Violinschule

Das fünfte Hauptstück.

Wie man durch eine geschickte Mäßigung des Bogens den guten Ton auf einer Violin suchen und recht hervorbringen solle. [§. 1-15]

<102> [...]

<107> §. 13. Jeder, der die Singkunst ein bißchen verstehet, weis, daß man sich eines gleichen Tones befleissigen muß. Denn wem würde es doch gefallen, wenn ein Singer in der Tiefe oder Höhe bald aus dem Hals, bald aus der Nase, bald aus den Zähnen u.s.w. singen, oder gar etwa dazwischen falsetiren wollte?

[...]

<108> §. 14. Zur Gleichheit und Reinigkeit des Tones trägt auch nicht wenig bey, wenn man vieles in einem Bogenstriche weis anzubringen. Ja es läuft wider das Natürliche, wenn man immer wieder absetzet und ändert. Ein Singer, der bey jeder kleinen Figur absetzen, Athem holen, und bald diese bald jene Note besonder vortragen wollte, würde unfehlbar jedermann zum Lachen bewegen. Die menschliche Stimme ziehet sich ganz ungezwungen von einem Tone in den andern: und ein vernünftiger Singer wird niemal einen Absatz machen, wenn es nicht eine besondere Ausdrückung, oder die Abschnitte und Einschnitte erfordern [Fußnote]. Und wer weis denn nicht, daß die Singmusik allezeit das Augenmerk <109> aller Instrumentisten seyn soll: weil man sich in allen Stücken dem Natürlichen, so viel es immer möglich ist, nähern muß? [...]

[...]

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