Anmerkungen zum Unterricht

Einige Gedanken vorweg

In Zeiten, da jede Tätigkeit einer Kosten-Nutzen-Rechnung unterzogen wird, muß sich auch der Musikpädagoge die Frage gefallen lassen, ob es überhaupt sinnvoll ist, ein Instrument zu erlernen: Der Zeitaufwand, die Anstrengung, und nicht zuletzt die Kosten für Instrument und Unterrichts … Schon für wenige hundert Euro kann man einen CD-Spieler erwerben – samt der dazugehörigen silbernen Scheiben, und die Aufnahmen werden mit Sicherheit perfekter sein als alles, was man selbst auf dem Instrument zuwege bringt. Warum also noch selber Musik machen?

Mal abgesehen davon, daß Musizieren einfach Spaß macht, gibt es auch ein paar „handfeste“ Gründe. In einer Langzeitstudie an sieben Berliner Grundschulen wurde nachgewiesen, daß eine aktive Beschäftigung mit Musik bei Kindern …

  • … die analytischen und kombinatorischen Fähigkeiten verbessert.
  • … das Konzentrations- und Reaktionsvermögen schult.
  • … zu mehr Leistungsbereitschaft (auch in anderen Bereichen) führt.
  • … zu größerer Geschicklichkeit und besserer Feinmotorik beiträgt.
  • … die Kreativität steigert.
  • … einen positiven Einfluß auf das Gefühlsleben und Sozialverhalten ausübt.

(Literaturhinweis: Hans G. Bastian. Kinder optimal fördern – mit Musik. Intelligenz, Sozialverhalten und gute Schulleistungen durch Musikerziehung. Atlantis/Schott 2001.)

In diesen Zusammenhang paßt auch der folgende Ausspruch:

„Wer in der Erziehung der Kinder und Jugendlichen die musische Erziehung vernachläßigt, muß sich nicht wundern, wenn kaltherzige, brutale Charaktere dabei herauskommen. […] Ich bin ja sehr dafür, daß jedes Kind einen Zugang zum Computer hat, aber vielleicht wäre es auch gut, wenn jedes Kind einen Zugang zu einem Musikinstrument hätte!“

Bundesinnenminister a.D. Otto Schily (SPD) im Deutschen Bundestag am 30.03.2001

Musizieren mit Kindern

Das ideale Alter, um mit regulärem Instrumentalunterricht anzufangen, liegt erfahrungsgemäß bei sechs bis sieben Jahren. Die Kinder sollten sich bereits an den Schulalltag mit seinen Anforderungen gewöhnt haben, sie sollten ein gewisses Maß an Konzentrationsfähigkeit aufbringen und in Grundzügen lesen und schreiben können. In diesem Alter äußern sie auch meist nachdrücklich den Wunsch, ein bestimmtes Instrument zu erlernen – sei es, daß sie sich zu der Klangwelt dieses Instruments hingezogen fühlen oder daß sie einen Freund, einen Musiker erlebt haben, der dieses Instrument beherrschte.

Falsch wäre es, das Kind mit einem bequemen Ersatz abzuspeisen. Die Blockflöte, die gerade preiswert im Versandhandel zu finden ist, wird immer ein ungeliebtes Instrument bleiben, wenn der Wunsch ursprünglich die Geige, die Gitarre oder das Klavier war. Und nicht selten reagieren Kinder in solchen Fällen mit Unlust oder völliger Ablehnung.

Die Musikauswahl im Instrumentalunterricht mit Kindern orientiert sich an deren musikalischen Erfahrungshorizont: eingängige, leicht faßbare Melodien, Kinderlieder, Schlager und Hits, leichte klassische Stücke. Das Unterrichtsmaterial ist mittlerweile sehr ansprechend und kindgerecht aufbereitet.

Einen großen Raum nimmt das freie Spiel mit Klängen ein: Die Kinder werden angeleitet zu improvisieren, Bilder und Geschichten sich auszudenken und mit Hilfe der Musik darzustellen. Sie lernen, eigene Melodien und Begleitfloskeln zu erfinden.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß Kinder eine Unterrichtsdauer von 60 Minuten ohne größere Mühe verkraften können, da die intellektuellen und motorischen Herausforderungen sich beständig mit spielerischen und die Phantasie anregenden Elementen abwechseln. Vor allem bei wöchentlichem Unterricht brauchen Kinder anfangs eine gewisse Zeit, um mit dem Lehrer vertraut zu werden. Und auch für den musikalisch-pianistischen Fortschritt ist es sinnvoll, wenn man in Ruhe Arbeitstechniken trainiert, mit deren Hilfe das Kind während der Woche allein weiterarbeiten und experimentieren kann.

Ideale Voraussetzung für den instrumentalen Anfangsunterricht mit Kindern ist die musikalische Früherziehung. In spielerischer Form lernen Kinder hier in einer Gruppe Gleichaltriger, mit Musik umzugehen. Sie entwickeln ein Gefühl für Rhythmus, lernen ihre Stimme und die verschiedenen Musikinstrumente kennen. Vor allem erleben sie, daß Musik eine Form von Kommunikation ist, daß sie ein Gemeinschaftsgefühl vermittelt und es ermöglicht, ohne Worte seine eigenen Gefühle auszudrücken.

Diese Aspekte der musikalischen Früherziehung setzen sich im Instrumentalunterricht fort. Hinzu kommen nun allerdings die intensive Auseinandersetzung mit den Fragen musikalischer Gestaltung und das Training der motorischen Fertigkeiten. Instrumentalunterricht ist deshalb vorzugsweise Einzelunterricht. Gruppenunterricht mit zwei oder mehr Kindern bindet viele Energien: Da sind zum einen die unterschwelligen gruppendynamischen Prozesse, wer der Stärkere oder Bessere ist, wer mehr Zuwendung braucht, wer sie einfordert und wer sie bekommt. Aber auch die musikalische und motorische Entwicklung verläuft selten in einem solchen Gleichklang, daß alle Kinder in gleichem Maße gefordert sind – mit dem Ergebnis, daß die begabteren Kinder sich langweilen und die Lust verlieren, während die schwächeren Schüler sich auf Dauer überfordert fühlen.

Sinnvoll ist Gruppenunterricht als projektgebundenes Arbeiten: wenn es darum geht, gemeinsam zu improvisieren, mit Gleichgesinnten ein Stück vierhändig einzustudieren, ein gemeinschaftliches Konzertprogramm zu erarbeiten oder um Prüfungsängste und Lampenfieber in den Griff zu bekommen.

Was Sie als Eltern zu einem guten Gelingen beitragen können

Nehmen Sie das Musizieren Ihres Kindes ernst. Reden Sie niemals abfällig über das Klavierspielen, auch wenn es sich für ihre Ohren bisweilen schrecklich anhört. Kinder besitzen ein feines Gespür für die Wortwahl und können sehr verletzt sein, wenn ihr Tun abschätzig als „Klimpern“ bezeichnet wird.

Ermuntern Sie Ihr Kind zum Spielen, auch wenn es mal keine Lust hat. Machen Sie ihm Mut, wenn es auf Schwierigkeiten stößt und aufgeben will. Vermitteln Sie ihm das Gefühl, daß es sich lohnt, durchzuhalten und Widerstände zu überwinden. Aber üben sie keinen Druck aus: Vermeiden Sie Fragen wie: „Hast Du heute schon geübt?“ Fragen Sie lieber „Willst Du nicht noch ein wenig Klavier spielen / musizieren?“ Begriffe wie „üben“ haben immer einen negativen Beigeschmack – sie klingen nach Mühsal, Schweiß und Tränen und Entbehrung. Sicherlich muß man manche Stellen gesondert „üben“, damit sie leicht von der Hand gehen, aber es ist lernpsychologisch unklug, das Musizieren generell mit dem Wort „Üben“ zu belegen.

Nehmen Sie sich Zeit, Ihrem Kind zuzuhören. Bitten Sie Ihr Kind, Ihnen etwas vorzuspielen, aber zwingen Sie es nicht dazu. Sparen Sie nicht mit Lob, aber bleiben Sie dabei ehrlich. Kinder wissen sehr genau, wo ihre Schwächen liegen. Seien Sie zurückhaltend mit Werturteilen und vermeiden Sie Vergleiche mit Freunden oder Geschwistern.

Als Erwachsener Klavier spielen lernen?

Die Frage, ob es sich für einen erwachsenen Menschen lohnt, das Klavierspielen zu lernen, muß man unbedingt mit ja beantworten! Es gibt genügend Erwachsene, die im Ruhestand beschlossen haben, sich einen alten Kindheitstraum zu erfüllen, und nun mit dem Klavierspielen anfangen. Zu spät ist es nie. Klavierspielen regt Intellekt und Psyche an, es dient der Entspannung und ist ein kreativer Ausgleich zum Streß des Berufsalltags.

Voraussetzung ist neben der Freude an der Musik vor allem Geduld mit sich selbst und eine gewisse „kindliche“ Entdeckerfreude. Auch als Erwachsener kann man nicht direkt mit Chopin beginnen. Es dauert seine Zeit, bis sich die Feinmotorik der Hände entwickelt und die Klangvorstellung sich auf die Finger überträgt. Falscher Ehrgeiz und zu hoch gesteckte Ziele schaden nur. Liszt-Etüden oder die großen Beethoven-Sonaten werden in der Regel außer Reichweite liegen, aber die Auswahl an Musikliteratur, die der Musikliebhaber bewältigen kann, bleibt immer noch groß genug.

Klavierspielen lernen ohne Lehrer – pro und contra

Ohne Lehrer Klavierspielen lernen? Ist das möglich? Als Klavierlehrer müßte ich aufschreien und mit einem dreifachen NEIN antworten! Aber wenn ich ehrlich sein soll: die Anfangsgründe sich zu erarbeiten (Notenlesen, elementare Begriffe der Musiktheorie und auch erste Gehversuche am Instrument) sollte auch ohne Klavierlehrer möglich sein. Es gibt mittlerweile etliche didaktisch gut aufbereitete Bücher zur allgemeinen Musiklehre und einige „Klavierschulen für Erwachsene“, die neben Übungsstücken auch Hinweise geben zu grundlegenden „pianistischen“ Aspekten wie Körperhaltung, Bewegungsabläufe und Trainingsstrategien. Die Frage ist eher, wie strukturiert und mit welcher Selbstbeobachtung der Einzelne selbständig arbeiten kann. Wie weit man es autodidaktisch bringen kann? In jedem Falle ist es mühsamer, ein halbwegs vernünftiges Niveau zu erreichen, als unter Anleitung eines Lehrers. Es bedeutet, die eigene Herangehensweisen immer wieder zu überprüfen, Brauchbares zu optimieren und Unzulängliches über Bord zu werfen. Und wer nicht das sprichwörtliche Rad neu erfinden will, wird nicht umhinkommen, die umfangreiche Literatur zu sichten, die über die Technik des Klavierspiels bereits veröffentlicht worden ist.

Und damit wären wir auch schon bei den Nachteilen des autodidaktischen Ansatzes – vor allem, wenn es um das eigentliche praktische Klavierspiel geht.

  • Es gibt ungezählte Möglichkeiten, Fehler zu machen. Ein Lehrbuch kann Hinweise geben, worauf man zu achten hat, was man vermeiden soll. Aber es kann nicht korrigierend eingreifen, wenn Bewegungsabläufe nicht stimmen, wenn der Rhythmus falsch ist oder der Notentext nicht richtig gelesen wird. Gutes Klavierspiel beinhaltet in jedem Falle mehr, als irgendwie die richtige Taste zur richtigen Zeit zu treffen.
  • Fehler, vor allem wenn sie sich am Anfang einschleifen, sind nur mit viel Mühe zu korrigieren. Dies gilt insbesondere für falsche Bewegungsabläufe.
  • Ebenso fehlt aber auch das positive Feedback von außen, das bestätigt, wenn man auf dem richtigen Weg ist. Das eigene Ohr (oder gar das eigene Gefühl) sind zumal in der Anfangszeit nur unzuverlässige Ratgeber.
  • Ein Klavierlehrbuch folgt zwangsläufig einem bestimmten starren Schema. Menschen lernen indes unterschiedlich. Was dem einen schwer fällt, geht dem nächsten leicht von der Hand. Ein Klavierlehrer wird feststellen, welche Aspekte vertieft werden müssen, wo es angebracht ist, Seitenpfade einzuschlagen oder wann es sich anbietet, den vorgegebenen Weg abzukürzen.
  • Der Mensch ist in der Regel ein Gewohnheitstier und läßt sich nur ungern auf Unbekanntes ein. Ein Lehrer kann individuell Hilfestellung leisten, aus eingefahrenen Hörgewohnheiten auszubrechen und musikalisches Neuland zu entdecken.
  • Zu guter Letzt: Viele, die als Autodidakten begonnen haben, bedauern es im Nachhinein, sich nicht früher um fundierten Klavierunterricht bemüht zu haben. Der Unterricht habe sie schneller weiter gebracht als alle autodidaktischen Anstrengungen.

Fazit: Ein Versuch ist es allemal wert, die ersten Gehversuche autodidaktisch zu unternehmen. Besser jedenfalls als gar nicht anzufangen. Man sollte nur ein Gespür für die eigenen Grenzen entwickeln und rechtzeitig Rat und Hilfestellung einholen.

Pianistisch-technische Ausbildung

Der Pianist Arthur Rubinstein hat in seinen Memoiren beschrieben, wie er am Klavier seine täglichen Fingerübungen absolvierte und währenddessen die Zeitung las. Ein hübscher Einfall, aber in lernpsychologischen Hinsicht verfehlt. Mechanisch-motorische Fingerübungen (Cortot, Dohnanyi, Hanon) ohne Klangkontrolle durch das Ohr sind vergeudete Zeit.

Dies gilt schon für den Anfangsunterricht: Das stundenlange monotone Abarbeiten von Fingerübungen, Tonleitern und Arpeggien ist akustische Umweltverschmutzung und stumpft das Gehör ab. Klavierspielen sollte von der ersten Stunde an musikalisches Gestalten sein. Maßgeblich ist in erster Linie die Qualtität des Klanges, die Sauberkeit der musikalischen Ausführung. Je klarer die Vorstellung vom klanglichen Ergebnis ist, desto leichter gelingt die manuelle Ausführung. Schnell spielen und schön spielen haben nicht unbedingt etwas miteinander zu tun. Mit flinken Fingern über die Tasten zu jagen mag zwar anfangs Eindruck schinden, aber Virtuosität als Selbstzweck ist auf Dauer für Spieler und Publikum langweilig.

In diesem Sinne sind auch die großen (und zu Unrecht verpönten) Etüdenwerke zu verstehen: Zwar steht in diesen Stücken das pianistisch-technische Moment im Vordergrund, aber neben Fingerfertigkeit und motorischer Brillanz geht es dabei immer auch um musikalische Aspekte wie Klangbalance, Artikulation, melodische Bogenbildung, Treffsicherheit, Tempo usw.

Notenlesen

Notenlesen ist keine Kunst. Man muß nur einmal durchschaut haben, nach welch einfachen Regeln das Notensystem funktioniert. Der Rest ist Routine und kommt (fast) von allein.

Eine kurze zweiteilige Einführung in die Notenschrift finden Sie hier

1. Teil: Tonhöhen
2. Teil: Tondauern (in Kürze an dieser Stelle)

Musiktheorie

Musikalische Formenlehre
Harmonielehre (Skalen, Intervalle, Akkorde)
Erkennen melodischer Zusammenhänge
Gehörbildung und Schulung des Rhythmusgefühls
Musikgeschichte
Stil- und Interpretationskunde

Der mittelalterliche Musiktheoretiker Guido von Arezzo unterschied zwischen musices und cantores. Cantores waren nach seiner Auffassung diejenigen, die musizierten, aber nicht recht wußten, was sie taten, hingegen die musices sich auch in der Theorie auskannten und erklären konnten, was es mit der Musik auf sich hatte.

Musiktheorie ist spannende Angelegenheit, wenn sie einen unmittelbaren Bogen zur Musizierpraxis schlägt. Wer melodische Strukturen erkennt und harmonische Zusammenhänge durchschaut, kann ein Musikstück leichter einstudieren. Wer wie Keith Jarrett improvisieren oder am Klavier das Geburtstagsständchen für die Erbtante begleiten will, kommt an den Grundbegriffen der Harmonielehre kaum vorbei. Und wer sich mit der Musikgeschichte beschäftigt, versteht, warum ein Bach-Stück anders gespielt werden muß als Beethoven oder Chopin. Wenn man weiß, daß die Zwölfton-Musik eine Reaktion war auf den Gefühlsüberschwang des ausgehenden 19. Jahrhunderts, verliert selbst diese spröde, unzugängliche Klangwelt ein wenig von ihrem Schrecken.

Musik und Psyche

Arbeitstechniken und Lernstrategien
Zeitaufwand – Zeitmanagement
Streßbewältigung bei Prüfungen und Auftritten

„Dann üb‘ mal schön!“ Mit diesem Spruch werden viele Klavierschüler aus der Unterrichtsstunde entlassen. Aber was heißt überhaupt „üben“? Wie eignet man sich ein Musikstück an? Wie bringt man die Finger dazu, daß sie nicht einfach wie junge Hunde querfeldein über die Tasten laufen, sondern das tun, was der Klavierspieler will? Wie lernt man ein Klavierstück oder gar ein ganzes Konzertrepertoire auswendig?

Ohne Fleiß kein Preis – das gilt im Sport genauso wie beim Musizieren. Regelmäßiges Musizieren ist wichtig. Lieber sechsmal in der Woche 20 Minuten als am Wochenende zwei Stunden am Stück. Aber selbst solche guten Vorsätze sind leichter gefaßt als in die Tat umgesetzt. Indes: Es gibt ein paar Tricks …

Die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter ist harmlos verglichen mit dem Lampenfieber, das manche Musiker vor ihrem Auftritt haben. Eine gewisses Maß an Lampenfieber – als natürliche Reaktion auf Streßsituationen – ist durchaus normal und kann sogar hilfreich sein, weil sich Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen erhöhen. Wenn das Lampenfieber jedoch Überhand nimmt, wird das Musizieren zur Qual. Dabei gibt es durchaus Techniken, die Streßreaktionen in den Griff zu bekommen und sich dienstbar zu machen.

Beratung beim Klavierkauf – Wahl des Instruments

Qualität und Preise

Ein genialer Pianist kann auch auf einem schlechten Instrument noch eine halbwegs respektable Interpretation zuwege bringen (obwohl die meisten Pianisten sich zu Recht weigern, auf einem solchen Instrument zu spielen). Um wieviel mehr ist der Laie und Liebhaber auf ein gutes Instrument angewiesen, um erfolgreich zu sein!

Auf einem hochwertigen Instrument erlernt man das Klavierspielen leichter als auf einer verstimmten, klapprigen Drahtkommode. Das Klangempfinden wird feiner ausgebildet, weil der Spieler deutlicher die Wechselwirkung zwischen Armgewicht, Fingerarbeit und Klangbalance erfährt.

Die Frage „Neu oder gebraucht?“ läßt sich nicht generell beantworten. Es gibt gebrauchte Instrumente, die mehrere Jahrzehnte alt und dennoch in tadellosem Zustand sind. Wohingegen manches fabrikneue Klavier außer einem hochglanzpolierten Gehäuse nicht viel zu bieten hat.

Wer sich nicht zutraut, die handwerkliche Verarbeitung und den Klang eines Klaviers zu beurteilen, sollte – zumal beim Kauf eines gebrauchten Instruments – einen versierten Klavierbauer zu Rate ziehen.

Die Preise

Für hochwertige fabrikneue Klaviere muß man ca. 7.500 € veranschlagen. Wer Wert legt auf Designer-Ausführung, Edelholzfurniere oder Intarsien­arbeiten, muß noch etliche Tausender dazulegen.

Solche Preise mögen manchen vom Klavierspielen abhalten. Wer sich nicht sicher ist, wie lange die Leidenschaft für die Musik anhält, für den bietet der Klavierhandel den „Mietkauf“ an. Man zahlt einen monatlichen Mietpreis von 50-100 EURO und muß sich nach Ablauf von 12 oder 18 Monaten entscheiden, ob man das Instrument behalten oder zurückgeben will. Die Mietzahlungen werden dann auf den Preis angerechnet.

Auch beim Mietkauf sollten Sie in jedem Falle auf einem hochwertigen Instrument bestehen, auch wenn der Klavierhändler darüber nicht unbedingt erfreut ist und lieber einen verkratzten Ladenhüter anbietet. Die Erfahrung zeigt, daß ein Klavier zwar transportabel ist, aber daß es sich dennoch als unbewegliche „Immobilie“ entpuppt, wenn es darum geht, ein schlechtes Instrument gegen ein besseres auszutauschen. Man scheut den Aufwand, die Transportkosten, die Schäden im Treppenhaus, hat Mitleid mit den Spediteuren … – Also lieber gleich ein vernünftiges Instrument!

Flügel oder Klavier?

Ein großer Konzertflügel ist sicherlich der Traum eines jeden Pianisten. Aber wer nennt schon einen Konzertsaal sein eigen? Und so bieten denn die Hersteller Flügel in aller Größe an – vom 3 m langen Konzertflügel bis hin zum „Appartement-tauglichen“ Stutzflügel mit 140 cm Länge.

Wer als Konzertpianist für den „Ernstfall“, den öffentlichen Auftritt, gewappnet sein will, wird um die Anschaffung eines Flügels kaum umhin kommen, da die Mechanik eines Flügels einen differenzierteren Anschlag und ein virtuoseres Spiel erlaubt. Für das häusliche Musizieren hingegen ist ein Klavier durchaus hinreichend.

In klanglicher Hinsicht ist ein gut dimensioniertes Klavier (mit einer Höhe von 120-130 cm) einem Stutzflügel sogar überlegen, da die Instrumente um so besser klingen, je größer der Resonanzboden und je länger die Saiten sind (Bei einem Flügel muß man von der Kantenlänge ca. 50 cm für die Tastatur, den Stimmstock und die mechanische Anlage abziehen.)

E-Piano

Beim E-Piano schlägt kein Hammer gegen die Saite, sondern der Klavierklang wird elektronisch erzeugt. Die Klangwiedergabe erfolgt über Lautsprecher oder Kopfhörer.

Die hochwertigeren E-Pianos haben „gewichtete“ Tasten, die ein Spielgefühl vermitteln, das der Klaviermechanik nahe kommt. Mittlerweile haben die Hersteller auch die Klangqualität der Instrumente verbessert, so daß das E-Piano vor allem für hellhörige Wohnungen (oder für Menschen, die gerne um Mitternacht musizieren) eine überlegenswerte Alternative ist.

Keyboard (Heimorgel)

Die Keyboards haben als „Sound-Maschinen“ in der professionellen Pop-Musik durchaus ihre Berechtigung. Im Vordergrund stehen hier Klang- und Rhythmus-Effekte, die sich nicht über den Tastenanschlag steuern lassen, sondern mit Hilfe von Schaltern und Sound-Programmen erzeugt werden. Wer ernsthaft Klavierspielen will, für den sind Keyboards allenfalls als Zweit- oder Dritt-Instrumente interessant, zumal die Tastaturen in der Regel nicht sehr präzise arbeiten.

Eine Übersicht und Link-Sammlung der wichtigsten Klavier-/ Flügelproduzenten finden sie hier