Vor allem, mein Sohn, laß Dich warnen:
Des vielen Büchermachens ist kein Ende,
aber allzuviel Studieren macht den Leib träge.
AT, Buch der Prediger 12,12
„My Favourites“
Die folgende Literaturliste ist eine sehr subjektive Auswahl aus der schier unerschöpflichen Flut musikalischer, musikwissenschaftlicher (und nicht zuletzt belletristischer) Publikationen. Vor allem im Bereich Musikgeschichte und Musikerbiographien habe ich möglichst nur solche Titel aufgenommen, die bei allem wissenschaftlichen Anspruch eine neue, unverbrauchte Sichtweise eröffnen. (Musikerbiographien mit überwiegend fiktionalem Charakter wurden in die Belletristik „verbannt“.) Das Neuartige ist zwar keine Garantie für eine „richtige“ oder zweifelsfrei „korrekte“ Darstellung, aber es kann helfen (selbst bei Fehlern oder polemischer Zuspitzung), den eigenen Standpunkt zu überdenken. Und gerade für die (Musik-)Geschichtsschreibung trifft immer noch der Mahlersche Ausspruch zu, daß Tradition nur ein anderes Wort ist für Schlamperei. – Wer umfassendere Literaturhinweise sucht, sei an die einschlägigen Buchkataloge und Suchmaschinen verwiesen.
Bei der Literatur, die sich mit der Klaviermusik im Allgemeinen, der Pianistik / Didaktik und des Klavierbaus beschäftigt, habe ich mich weitgehend vom Prinzip der „enzyklopädischen“ Vollständigkeit leiten lassen, da viele dieser Schriften in Kleinst- und Eigenverlagen erschienen sind und nur mit Schwierigkeiten ausfindig zu machen sind.
Häufig überschneiden sich Überlegungen zur pianistischen Spieltechnik mit didaktischen Fragen. Deswegen habe ich beide Aspekte in der Rubrik Pianistik / Didaktik zusammengefaßt. Viele der Schriften zur pianistischen Spieltechnik gehen auch (mehr oder weniger ausführlich) auf stilistische Fragen ein. Wo es sinnvoll erschien, wurden solche Titel auch in der Rubrik Stilistik / Aufführungspraxis gelistet. – Eine große Zahl der Titel, die über pianistische Spieltechniken handeln, stammen aus dem vorigen Jahrhundert oder sind zu Beginn dieses Jahrhunderts geschrieben. Dementsprechend finden sich hier auch manche antiquierten Theorien und skurrile Blüten. Ein Grund, Fragwürdiges oder vermeintich Überholtes auszusondern? Viele Wege führen nach Rom. Beim Beschreiben von Bewegungsabläufen und Körperempfindungen findet jeder Autor andere Bilder. Und was dem einen merkwürdig und seltsam vorkommt, mag ein anderer als ausgesprochen hilfreich ansehen. – In den letzten Jahren wird (glücklicherweise auch an den Musikhochschulen) verstärkt über den Zusammenhang zwischen Musizierpraxis und gesundheitlichen Fragen nachgedacht. Aus diesem Grunde habe ich die Literatur, die sich mit Musikerkrankheiten, mit präventiven und therapeutischen Maßnahmen beschäftigt, gesondert gelistet.
Ansonsten habe ich nach Möglichkeit nur solche Werke aufgenommen, die wissenschaftlich integer, aber auch sprachlich ansprechend gehalten sind. Allerdings konnten diese Maßstäbe nicht konsequent angelegt werden. Polemische Schriften und belletristische Literatur müssen den Boden wissenschaftlicher Lauterkeit bisweilen verlassen, um Wirkung zu erzielen. Und eine Abhandlung über den Klavierbau und das Intonieren von Flügeln besitzt schwerlich die Sprachgewalt eines Thomas Mann oder Günter Grass.
Nachdem die Rubrik der „musikalischen“ oder „musikinfizierten“ Belletristik immer stärker angeschwollen ist, habe ich mich entschlossen, diese Liste weiter zu untergliedern.
- In der Rubrik Romane / Erzählungen finden sich alle umfangreicheren literarischen Arbeiten. Hier sind auch all die Musikerbiographien und musikgeschichtlichen Titel aufgelistet, die einen überwiegend fiktionalen Charakter haben.
- Eine eindeutige Grenze zu ziehen zwischen spannendem Roman und Kriminalroman fällt nicht immer leicht. Die vorgenommene Aufteilung ist denn auch subjektiv zu verstehen; sie besagt nichts über die literarische Qualität oder den Wert der jeweiligen Romane.
- Zu guter Letzt gibt es dann noch die Abteilung Lyrik / Essays / Anthologien. Hier sind all die klugen und geistreichen Gedanken versammelt, die sonst nirgends einen Platz gefunden haben.
Der Literaturbetrieb ist schnellebig geworden – auch was die Musikbücher anbelangt. Zu Komponistenjubiläen und sonstigen Jubelfeiern werfen die Verlage massenweise Titel auf den Markt, die dann zwei Jahre später als „Mängelexemplare“ im Modernen Antiquariat landen und später nirgends mehr aufzufinden sind. Dennoch habe ich bei meiner Zusammenstellung das Kriterium „Lieferbarkeit“ außer Acht gelassen. Bei Büchern, die über den Buchhandel nicht (oder nicht mehr) lieferbar sind, sollte man sein Glück bei den öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken versuchen, bei den diversen Antiquariaten oder online über:
- Eurobuch.de
- ZVAB (Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher)
- JustBooks (Antiquariats-Recherche)
- CH – Bibliophilie (Suchmaschine der Schweizer und anderer weltweiter Antiquariate)
- USA – Alibris (Recherche antiquarischer Bücher in den USA)
Die bibliographischen Angaben meiner Leseempfehlungen sind nicht in jedem Falle auf dem neuesten bzw. auf wissenschaftlichem Stand. Buchreihen haben mitunter den Verlag gewechselt, gebundene Ausgaben sind mittlerweile als Taschenbücher erschienen, Bestell- und ISBN-Nummern haben sich geändert, und nicht jede „verbesserte und erweiterte“ Neuauflage verdient Erwähnung. Dennoch sollte es anhand der Angaben möglich sein, die Titel im Internet, in Katalogen und Bibliotheken ausfindig zu machen.
Auf mehrfachen Wunsch habe ich nun jeder Rubrik eine Auflistung der Neuerscheinungen bzw. Neu-Entdeckungen vorangestellt, die ich dann im Laufe der folgenden Monate alphabetisch einpflegen werde. Damit sollte es für Interessierte leichter sein, sich zu informieren und sich auf dem neuesten Stand zu halten. Ich verfolge Verlagsankündigungen und Veröffentlichungslisten recht aufmerksam, aber bei der Flut der Veröffentlichungen wird auch mir sicherlich die ein oder andere lesenswerte Publikation entgehen. Für entsprechende Hinweise bin ich immer dankbar.
Zu guter Letzt: Es wächst die Zahl der Publikationen, die nur noch im Internet verfügbar sind. Was für den „Papiergläubigen“ lange Zeit ein Greuel war, erweist sich durchaus als nützlich, wenn es um Klangbeispiele oder Querverweise geht. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, Online-Veröffentlichungen gleichberechtigt neben Buchpublikationen aufzulisten.