Musikgeschichte

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Rempe, Martin:
Kunst, Spiel, Arbeit. Musikerleben in Deutschland, 1850 bis 1960. 400 S. Göttingen (Vandenhoeck &amp Ruprecht) 2019 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 235). ISBN 978-3525352502.

Bis heute gilt Deutschland als gelobtes Land der Musik. Herausragende Komponisten, gefeierte Interpreten und berühmte Orchester üben international eine große Anziehungskraft aus. Auf ihnen ruht zugleich das Selbstverständnis der Deutschen als einer besonders musikalischen Kulturnation. Das Fundament dieser Reputation bildeten seit dem 19. Jahrhundert Musiker und Musikerinnen in ihrer breiten Masse. Sie saßen in Orchestergräben oder spielten in Ensembles zum Tanz auf, gaben mit der Militärkapelle ein Gartenkonzert oder sorgten im Stummfilmkino für die musikalische Untermalung. Martin Rempe spürt ihren Lebens- und Arbeitswelten zwischen Kunst, Spiel und Arbeit nach. Mit dem detaillierten Porträt der Berufsgruppe in ihrem Streben nach sozialem Aufstieg und gesellschaftlicher Anerkennung wird erstmals eine Musikgeschichte ›von unten‹ vorgelegt, die das deutsche Musikleben im 19. und 20. Jahrhundert in einem neuen Licht erscheinen lässt. [Verlagstext]

B

Balet, Leo & Rebling, Eberhard:
Die Verbürgerlichung der deutschen Kunst, Literatur und Musik im 18. Jahrhundert [1936]. Frankfurt/Main (Ullstein) 1981. (= Ullstein-TB 35133).

Balet und Rebling unternehmen hier den Versuch einer soziologischen Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Die erste Auflage erschien 1936, aber das Werk hat aufgrund der geschliffenen Sprache und pointierten Sichtweise bis heute nichts an Reiz und wissenschaftlicher Aktualität verloren. – Eine ähnlich kritische Annäherung an diese Zeit bieten (wenn auch mit anderer Akzentuierung) die beiden Monographien von P. Schleuning: Der Bürger erhebt sich und Die Sprache der Natur.

Bekker, Paul:
Kritische Zeitbilder. Berlin (Schuster & Loeffler) 1921.

Bergmann, Henning:
Mönche, Minne, Musici. Einsichten in das Mittelalter. Arbeitsheft für den Musikunterricht in der Sekundarstufe II, hrsg. von Hans Bäßler. Leipzig (Klett) 2000.

Der Titel erinnert in befremdlicher Weise an Peter Gülkes Mönche, Bürger, Minnesänger. Aber abgesehen davon handelt es sich bei dem Arbeitsheft um eine sehr brauchbare Einführung in die Musik des Mittelalters. Die didaktischen Hinweise und Brückenschläge in die Gegenwart geben auch dem „Insider“ immer wieder Anstöße, eigene Positionen und Werturteile zu überdenken.

Besseler, Heinrich u.a.:
Musikgeschichte in Bildern. Leipzig (DVfM).

  • Serie I. Musikethnologie.
  • Serie II. Musik des Altertums.
  • Serie III. Musik des Mittlelalters und der Renaissance.
    • Bd. III,2: Islam (H.G. Farmer).
    • Bd. III,3: Musikerziehung (J. Smits van Waesberghe).
    • Bd. III,4: Schriftbild der einstimmigen Musik (B. Stäblein).
    • Bd. III,5: Schriftbild der mehrstimmigen Musik (H. Besseler & P. Gülke).
    • Bd. III,8: Musikleben im 15. Jh. (E.A. Bowles).
    • Bd. III,9: Musikleben im 16. Jh. (W. Salmen).
  • Serie IV. Musik der Neuzeit.
    • Bd. IV,1: Oper. Szene und Darstellung von 1600 bis 1900 (H.Ch. Wolff).
    • Bd. IV,2: Konzert. Öffentliche Musikdarbietung vom 17. bis 19. Jh. (H.W. Schwab).
    • Bd. IV,3: Haus- und Kammermusik. Privates Musizieren im gesellschaftlichen Wandel zwischen 1600 und 1900. (W. Salmen).
    • Bd. IV,4: Tanz im 17. und 18. Jh. (W. Salmen).
    • Bd. IV,5: Tanz im 19. Jh. (W. Salmen).

Leider ist diese musikwissenschaftliche „Vorzeige-Reihe“ der DDR nach der Wende nicht weiter fortgesetzt worden. Die erschienenen Bände sind nur noch über Antiquariats-Recherche aufzutreiben.

Blume, Friedrich (Hrsg.):
Epochen der Musikgeschichte in Einzeldarstellungen. Edition MGG. Kassel (Bärenreiter) o.J.

Sämtliche Epochen-Artikel aus der 1. Auflage der MGG (1948 ff) sind hier als Taschenbuch vereint.

D

Dahlhaus, Carl:
Die Idee der absoluten Musik. Kassel (Bärenreiter) 1978.

Dahlhaus, Carl:
Klassische und romantische Musikästhetik. Laaber (Laaber-Verlag) 1988.

Dahlhaus, Carl (Hrsg.):
Neues Handbuch der Musikwissenschaft. 13 Bde. Laaber (Laaber-Verlag) 1980 ff.

  1. Musik des Altertums.
  2. Musik des Mittelalters.
  3. Musik des 15. und 16. Jahrhunderts.
  4. Musik des 17. Jahrhunderts.
  5. Musik des 18. Jahrhunderts.
  6. Musik des 19. Jahrhunderts.
  7. Musik des 20. Jahrhunderts.
  8. Außereuropäische Musik, Teil 1.
  9. Außereuropäische Musik, Teil 2.
  10. Systematische Musikwissenschaft.
  11. Musikalische Interpretation.
  12. Popular- und Volksmusik.
  13. Registerband.

Eine schwergewichtige Reihe, die den Stand der musikwissenschaftlichen Forschung angemessen präsentiert. Die Lektüre stellt jedoch einige Anforderungen an die Konzentration der Leser: In manchen Bänden türmen sich Schachtelsatz-Ungetüme von schier unendlicher Länge, und der Satzspiegel ist derart unglücklich proportioniert, daß das Auge leicht die Orientierung verliert.

Dahlhaus, Carl; Miller, Norbert:
Europäische Romantik in der Musik. 2 Bde. Stuttgart (Metzler) 2005 ff.

  1. Oper und sinfonischer Stil 1770-1820.
  2. Von E. T. A. Hoffmann bis Richard Wagner 1820-1850.

Dümling, Albrecht & Girth, Peter (Hrsgg.):
Entartete Musik. Zur Düsseldorfer Ausstellung von 1938. Eine kommentierte Rekonstruktion. Ausstellungskatalog Düsseldorf 1988.

F

Feiler, Peter (Hrsg.):
Bosheiten in Dur und Moll. Sammlung historischer Musikkritiken. München (Verlag) 1977.

G

Goebels, Franzpeter:
Sammelsurium oder Herzblättchens musikalisches Poesiealbum. Ein Beitrag zum Thema Kitsch in der Musik. Wilhelmshaven (Heinrichshofen) 1974.

Goldschmidt, Hugo:
Die Musikästhetik des 18. Jahrhunderts und ihre Beziehung zu seinem Kunstschaffen. Zürich (Rascher) 1915. Reprint: Hildesheim (Olms) 1968.

Gülke, Peter:
Mönche, Bürger, Minnesänger [1975]. Laaber (Laaber-Verlag) 3/1998.

Gut geschriebene Einführung in die Musik des Mittelalters, wobei die soziologischen Aspekte gleichberechtigt neben der musikimmanenten Betrachtungsweise stehen. (Vgl. auch H. Bergmann: Mönche, Minne, Musici.)

H

Heine, E.W.:
Wer ermordete Mozart? Wer enthauptete Haydn? Mordsgeschichten für Musikfreunde. Zürich (Diogenes) 1984.

Die hier versammelten makaberen Kuriositäten sind allesamt wahr, weswegen die beiden Bände auch in der Rubrik „Musikgeschichte allgemein“ aufgelistet werden. Sie wären allerdings auch in der Abteilung Musikalischen Belletristik – Kriminalromane gut aufgehoben.

Heine, E.W.:
Wie starb Wagner? Was geschah mit Glenn Miller? Neue Geschichten für Musikfreunde. Zürich (Diogenes) 1985.

siehe vorigen Titel

Hoffmann, Freia:
Instrument und Körper. Die musizierende Frau in der bürgerlichen Kultur. Frankfurt/Main (Insel) 1991. (= Insel-TB 1274).

M

Markus, Stanislaw A.:
Musikästhetik. Moskau 1959. Dt. Übers.: Leipzig (DVfM) 1977.

  1. Ein Beitrag zur Geschichte der Nachahmungsästhetik und Affektenlehre sowie der idealistischen Musikästhetik in Deutschland.
  2. Die Romantik und der Kampf ästhetischer Richtungen.

Melichar, Alois:
Musik in der Zwangsjacke. Die deutsche Musik zwischen Orff und Schönberg. Wien (Wancura) 1958.

Eine ausgesprochen polemische, aber durchaus bedenkenswerte Auseinandersetzung mit der Musik der frühen Moderne.

N

Newman, William S.:
The Sonata in the Classical Era. A History of the Sonata Idea. Chapel Hill (Univ. of North Carolina Press) 1963.

O

Ortkemper, H.:
Engel wider Willen. Die Welt der Kastraten. Berlin (Henschel) 1993.

P

Prieberg, Fred K.:
Musik im NS-Staat. Frankfurt/Main (Fischer) 1982. (= Fischer-TB 6901).

R

Rieger, Eva:
Frau, Musik und Männerherrschaft. Zum Ausschluß der Frau aus der deutschen Musikpädagogik, Musikwissenschaft und Musikausübung. Kassel (Furore) 1988. (= Furore-Edition 828).

Der feministische Ansatz beschränkt sich nicht nur auf den Titel, sondern zieht sich wie ein roter Strick durch das ganze Buch. Trotz manch polemischer „Ausfälle“ und feministischer Haarspaltereien finden sich aber auch bemerkenswerte Beobachtungen und historische Details.

Rosen, Charles:
Der klassische Stil. Haydn, Mozart, Beethoven. Kassel (Bärenreiter) 1995.

Der amerikanische Pianist Charles Rosen gibt eine umfassende Analyse dessen, was den Instrumentalstil der Wiener Klassik ausmacht. Die Untersuchung bezieht neben der Klaviermusik gleichermaßen die sinfonische Orchesterliteratur und die Kammermusik mit ein.

Rosen, Charles:
Musik der deutschen Romantik. München (Residenz) 2000.

Rummenhöller, Peter:
Romantik in der Musik. Analysen, Portraits, Reflexionen. Kassel (Bärenreiter) 1989.

Eine fundierte, aber anschaulich geschriebene Einführung in die Musik des (frühen) 19. Jahrhunderts.

Rummenhöller, Peter:
Die musikalische Vorklassik. Kulturhistorische und musikgeschichtliche Grundrisse zur Musik im 18. Jahrhundert zwischen Barock und Klassik. München (dtv / Bärenreiter) 1983. (= dtv-TB 4410).

Eine gut geschriebene Einführung in die Musik und die Musikästhetik des. 18. Jhs. – allerdings ohne den scharfen Blick für Brüche und Widersprüche, wie sie die Monographien von Balet/Rebling (Verbürgerlichung der dt. Kunst, Literatur und Musik) und Schleuning (Der Bürger erhebt sich, Die Sprache der Natur) auszeichnen.

S

Schäfke, Rudolf:
Geschichte der Musikästhetik in Umrissen. Berlin 3/1933. Reprint: Tutzing (Schneider) 1982.

Schleuning, Peter:
Das 18. Jahrhundert. Der Bürger erhebt sich. Reinbek (Rowohlt) 1984. (= rororo 7792).

Schleunings Buch ist gleichsam ein Pendant zur Verbürgerlichung der dt. Kunst, Literatur und Musik von Balet und Rebling: Eine musikalische Sozialgeschichte jener Epoche, in der das Bürgertum ein eigenständiges Musikleben entwickelt. Schleuning referiert und wertet nicht nur, sondern er läßt ausgiebig zeitgenössische Quellen zu Wort kommen, so daß man sich über seine Thesen selbst ein Urteil bilden kann. – Mittlerweile gibt es eine korrigierte Neuauflage.

Schleuning, Peter:
Die Sprache der Natur. Natur in der Musik des 18. Jahrhunderts. Stuttgart (Metzler) 1998.

Daß Schleuning ein scharfsichtiger Analytiker der Musikgeschichte ist, der trotz profunder Detailkenntnis nie den Blick für das Ganze verliert und auch noch über eine eloquente, leicht verständliche Sprache verfügt, hat er in seiner Monographie Der Bürger erhebt sich unter Beweis gestellt. Die vorliegende Monographie kann gleichsam „als Korrektur, als vervollständigende Ergänzung verstanden werden. Erst beide Darstellungen zusammen ergeben ein halbwegs stimmiges Bild davon, wie sich der Bürger musikalisch erhob.“