Türk: Klavierschule

Fußnoten

S. 1, Fußnote:

Einchörig heißt ein Instrument, wenn jeder Ton desselben nur durch eine einzige Saite hervor gebracht wird; zweychörig setzt also für jeden Ton zwey, dreychörig aber drey Saiten voraus. Daher sagt man ein zwey= oder dreychöriger Flügel usw.
Zwey oder drey Saiten, welche für einen und denselben Ton bestimmt sind, oder vermittels Einer Taste angeschlagen werden, nennt man ein Chor. So hat z.B. der Ton c sein eigenes Chor Saiten, cis desgleichen usf.

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S. 5, Fußnote 1:

Dies ist nur den tiefsten bis ungefähr zu den mittlern Tönen zu verstehen; denn in den höhern Octaven möchte man auf einem Klaviere den Ton wohl schwerlich so lange unterhalten können.

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S. 5, Fußnote 2:

Wenn die Tasten gar zu leicht niederfallen, so gewöhnt man sich bald an eine matte Spielart, und kann hernach auf dem Flügel, der Orgel etc. nicht gut fortkommen.

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S. 10, Fußnote:

Genie, wenn man darunter eine vorzügliche Größe des Geistes überhaupt, oder außerordentliche Fähigkeiten zur Musik versteht, kann wohl nicht bey einem jeden angehenden Klavierspieler vorausgesetzt werden. Ueberdies läßt sich oft in den ersten Monaten noch nicht bestimmen, ob jemand viel Genie zur Musik habe, oder nicht. Ein geschickter Lehrer unterrichtete vor einigen Jahren einen jungen Menschen, welcher anfangs außerordentlich wenig versprach; denn nur mit vieler Mühe lernte er die Noten kennen, ihr Geltung gegen einander berechnen, die ersten Regeln der Fingersetzung gehörig anwenden u.s.w. und doch ist er gegenwärtig ein hoffnungsvoller Tonsetzer.

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S. 19, Fußnote:

Spielt der Lehrer kein ander Instrument, so muß er Doppelsonaten u. dgl. zu dieser Uebung wählen.

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S. 20, Fußnote 1:

Unter dem Tragen der Töne versteht man das Aneinanderhängen derselben, so daß beym Fortschreiten von einem Tone zum andern keine Lücke (Pause) entstehe. Auf dem Klaviere ist dies so genannte Tragen sehr gut zu erreichen, weil man der Taste nach dem Anschlage noch einen Druck geben kann.

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S. 20, Fußnote 2:

Weil der Anfänger, wenn er selten aus solchen Tönen spielt, unter andern gewöhnlich die Vorzeichnung vergißt, und folglich oft falsch z.B. statt des, d greift u.s.w.

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S. 22, Fußnote:

Wenigstens habe ich dies immer bemerket, wenn die höhere Taste mit dem vierten Finger (der rechten Hand) angeschlagen wurde; weil nämlich der genannte Finger schwächer und kürzer ist, als der dritte.

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S. 111, Fußnote:

Man bedenke aber hierbey, daß Quanzens Regeln nur die Bewegung im Allgemeinen bekümmern, und daß besondere Fälle zu den Ausnahmen gehören, die wohl schwerlich ein Tonlehrer, auch in der weitläufigsten Abhandlung, alle namhaft machen dürfte. Ueberdies sind die Komponisten selbst in der Bestimmung des Zeitmaaßes und der dabey gebräuchlichen Kunstwörter nicht durchgängig einerley Meynung; denn der Eine versteht unter ALLEGRO einen weit größern Grad der Geschwindigkeit, als der Andere.

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S. 112, Fußnote:

Jeden Schlag, hin und her, mit gezählt. Auf 5 bis 10 Schläge mehr oder weniger bey der ziemlich großen Anzahl (260) nicht sehr viel an. Wenigstens wird der Unterschied nicht so groß, als er bey dem Pulsschlage möglich ist.

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S. 114, Fußnote:

Aber wo bleiben die witzigen Gedankenspiele? - Sind nicht gegenwärtig viele Instrumentalstücke, besonders für das Klavier, bloße künstliche Spielereyen, die nur geschrieben zu seyn scheinen, um allenfalls Bewunderung über die Fertigkeit des Spielers zu erzeugen?

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S. 200, Fußnote 3:

Und überhaupt in allem, was die Form und Manier, oder die Art und Weise betrifft, wie etwas ausgedruckt werden soll, wohl verschieden bleiben wird. Daß übrigens der Geschmack oder die sinnliche Beurtheilungskraft, wie Eberhard in seiner Theorie der schönen Wissenschaften lehrt, nach Grundsätzen bestimmt werden kann und muß, ist keinem Zweifel unterworfen. Nur aber möchten diese Grundsätze, auf Musik angewandt, noch nicht hinlänglich bestimmt und allgemein genug verbreitet seyn. Es wäre daher sehr zu wünschen, daß ein Mann von Eberhards ausgebreiteten Kenntnissen über den Geschmack in der Musik eine eigene Abhandlung schreiben möchte.

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S. 203, Fußnote 1:

Wahrscheinlich führte man, wenn ich nicht sehr irre, kleinere Noten zur Bezeichnung der Vorschläge ein, weil diese allenfalls wegbleiben können, ohne daß dadurch der Takt mangelhaft wird, oder weil sich die Vorschläge gemeiniglich wie Dissonanzen zu dem Basse verhalten. Denn da man es ehedem noch nicht wagte, gewisse Dissonanzen (Vorhalte) gerade anzubringen, so deutete man sie vielleicht etwas schüchtern nur durch kleine Nötchen an. Da wir aber gegenwärtig kein Bedenken tragen, in verschiedenen Fällen auch die härtesten Dissonanzen durch gewöhnliche Noten anzuzeigen, so könnten wir ganz unbesorgt allen längern Vorschlägen das völlige Bürgerrecht ertheilen.

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S. 218, Fußnote:

Agricola: Tosi, Anleitung zu Singkunst, S. 64;
Bach: Versuch über die wahre Art das Klavier zu spielen, erst. Th. S. 16;
Marpurg: Anleitung zum Clavierspielen, S. 48;
L. Mozart: Gründliche Violinschule, S. 200, 207

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S. 311, Fußnote:

Einheit und Mannigfaltigkeit können in einem Werke der Kunst gar wohl neben einander bestehen, und sind beyde gleich nothwendig. Die Einheit erlaubt nicht, muntere und traurige etc. Gedanken neben einander zu stellen; die Mannigfaltigkeit hingegen verlangt Abwechselung solcher Gedanken, die einerley Charakter haben. Einheit im Mannigfaltigen, oder das Mannigfaltige der Einheit untergeordnet, ist daher ein sehr wesentlicher Theil der Schönheit.

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S. 312, Fußnote 1:

Vielleicht ließe sich die Kadenz nicht unschicklich mit einem Traume vergleichen. Man durchträumt oft in wenigen Minuten wirklich erlebte Begebenheiten, die Eindruck auf uns machten, mit der lebhaftesten Empfindung; aber ohne Zusammenhang, ohne deutliches Bewußtseyn. - So auch bey der Kadenz.

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S. 312, Fußnote 2:

Man kann, dünkt mich, auch mit Kunst und reifer Ueberlegung zu rechter Zeit nachlässig scheinen.

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S. 333, Fußnote:

Man kann die Noten fertig lesen, d.h. mehrere mit einem Blicke übersehen können, und dessen ungeachtet keine sonderliche Fertigkeit im Spielen haben.

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S. 367, Fußnote:

Mattheson schreibt im vollkommenen Kapellmeister ein eigenes Kapitel von der Geberden-Kunst. Die damals ziemlich gewöhnliche Weitschweifigkeit und gewisse andere Dinge etwa abgerechnet, enthält das gedachte Werk, (beyläufig gesagt,) sehr viel Gutes, und verdient daher noch jetzt gelesen zu werden. Einige Stellen aus dem erwähnten Kapitel rücke ich hier ein. Seite 35. heißt es unter andern: "Es wäre zu wünschen, daß wenn ja keine rechte geschickte GESTUS, übel eingeführter Gewohnheit halber Statt finden wollten, nur zum minsten keine ganz ungeschickte und übelanständige, oder kaltsinnige und gleichgültige Minen dabey vorfallen möchten etc. Ich habe mancher, mancher Passions- Trauer- und Begräbnis-Musik mit beygewohnt, da es zu meinem grössesten Verdruß lauter Scherz und Gelächter gesetzt hat etc. Gehen wir aus der Kirche in die Kammer, so finden sich da gleichfalls bey den Concerten sehr wunderliche und allerhand ungeziemende Stellungen, die bisweilen nicht die geringste Gemeinschaft mit den Sachen oder Worten haben. Trifft man noch bey dieser oder jener Person das Ding an, welches die Franzosen le bon air nennen, so ist es ein sonderbares Glück; das andre aber, welches le bon gout heisset, suchet man mehrentheils vergeblich etc. Wenn der Klavierspieler das Maul krümmet, die Stirne auf und nieder ziehet, und sein Antlitz dermassen verstellet, daß man die Kinder damit erschrecken mögte. Wenn viele bey den Wind-Instrumenten ihre Gesichtszüge so zerreissen oder aufblehen, daß sie solche in einer halben Stunde hernach mit Mühe wieder in die rechten Falten und zur natürlichen Farbe bringen können."

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S. 371, Fußnote:

Von dieser Art sind einige Stellen in der ersten Sonate der zweyten Sammlung meiner größern Sonaten.

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S. 372, Fußnote::

Sulzers Worte, im Artikel: Sonate.

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S. 391, Fußnote 1:

Eine mit vielem Scharfsinne geschriebene Abhandlung über die Theorie der Sonate befindet sich im musikalischen Almanach für Deutschland auf das Jahr 1784. (von Forkel.) Unter andern heißt es S. 27. "Eine Reihe lebhafter, ausdrucksvoller musikalischer Ideen, (Sätze,) wenn sie nach der Vorschrift einer musikalisch begeisterten Einbildungskraft auf einander folgen, ist in der Musik die Sonate." Nur muß der Tonsetzer dabey "Ordnung und Plan in den Fortgang der Empfindung bringen." Dies wird im Folgenden näher bestimmt und durch Beyspiele erläutert.

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S. 391, Fußnote 2:

Wenn man die hier gewiß ganz zweckwidrigen Menuetten und Trios mitrechnen will, so besteht eine Sinfonie auch wohl aus vier bis fünf Sätzen.

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S. 394, Fußnote 1:

Die Musiker schreiben nur alsdann Serenata, wenn sie dadurch eine Art von kleine Oper bezeichnen wollen.

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S. 395, Fußnote 1:

Bey Tonstücken für Singstimmen sagt man Terzett, Quartett, Quintett etc. weil dabey auch der Bassist eine Hauptstimme hat.

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S.402, Fußnote:

Marpurg schreibt in seiner Anleitung zum Klavierspielen S. 27 "Es wäre zu wünschen, daß man die Anfänger des Klavierspielens eher mit dieser Art von Klavierstücken (Rondo's) als mit so vielen pohlnischen Tänzen und dergleichen albernem Zeuge mehr bekannt macht." - Ueber Mangel an Rondo's können wir gegenwärtig wohl nicht mehr klagen; ob aber die Polonoisen im Allgemeinen ein so unfreundliches Kompliment verdienen, müssen wir den Verfasser verantworten lassen.

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S. 404, Fußnote 1:

Siehe Dictionaire de Musique, unter dem Urtitel: Style.

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S. 404, Fußnote 2:

Selbst Deutsche urtheilen von der Schreibart der Franzosen billiger. Walther z.B. schrieb noch vor Rousseau, der Styl der Franzosen sey natürlich, fließend, zärtlich etc. In Scheibens kritischem Musikus heißt es S. 146. (Zweyte Auflage) "Die Schreibart der Franzosen ist kurz und sehr natürlich, entfernt von allen weithergesuchten und schwülstigen Ausschweifungen etc." Auch Quanz würdigt den Styl der Franzosen nicht so weit herab, als Rousseau.

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